Prävention sexualisierter Gewalt
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Nahaufnahme eines Zeitungsstapels

Machtstrukturen konsequent aufbrechen!

Statement des BDKJ Speyers zur Aufarbeitungsstudie des Bistums

(Speyer, 13.05.2025) Das Bistum Speyer hat am vergangenen Donnerstag, den 9. Mai, die Ergebnisse des ersten Teils der Aufarbeitungsstudie zum Thema sexueller Missbrauch im Bistum Speyer seit 1946 veröffentlicht. „An dieser Stelle solidarisieren wir uns ganz klar mit den Betroffenen, die im kirchlichen Kontext Missbrauchserfahrungen machen mussten,“ sagt Thomas Held, Diözesanvorsitzender des BDKJ Speyer. „Es werden viele Defizite in der Studie benannt und aufgearbeitet, welche zu sexuellem Missbrauch in unserem Bistum beigetragen haben. Wir stehen klar hinter der Forderung des Betroffenenbeirats, dass die Strukturen, die den Missbrauch damals und heute möglich gemacht haben, aufgebrochen werden müssen“, so Thomas Held.

Entscheidend seien jetzt vor allem die Konsequenzen und der weitere Umgang damit. Die Erkenntnisse der Studie sind ein Anfang, jetzt gehe es darum weitere Maßnahmen konsequent umzusetzen und vor allem transparent zu machen. „Es braucht offensive und sichtbare Veränderungen für die Zukunft“, sagt Held weiter. „Wir als BDKJ fordern daher noch mehr Diversität in Leitungsgremien, mehr Synodalität und gleichzeitig weniger Machtkonzentration auf Einzelpersonen und vor allem eine konsequente Weiterentwicklung und Weiterführung der Schulungsarbeit und präventiver Maßnahmen.“

Neben der strukturellen Ebene unterstreicht der BDKJ Speyer auch die Rolle der Präventionsarbeit im Bistum. Sie muss ein fortlaufender Prozess sein, der regelmäßig überprüft und aktualisiert wird. „Präventionsschulungen und Schutzkonzepte müssen noch stärker an die jeweiligen Einsatzgebiete und Arbeitsbereiche angepasst und deren Umsetzung stärker überprüft werden“, so der Diözesanvorsitzende.

Der BDKJ Speyer sieht es als wichtigen Baustein seiner Arbeit, Kinder und Jugendliche stark zu machen, mit ihnen über Grenzen zu sprechen und sie in Strukturen mit einzubeziehen. Es braucht einen klaren Rahmen für Veranstaltungen und Bezugspunkte, etwa feste vertrauliche Ansprechpersonen, wie beispielsweise ein Awareness Team und Transparenz der Meldemöglichkeiten.

Der Schwerpunkt der Studie des Bistums Speyer liegt, wie bereits bei der MHG-Studie[1], auf hauptamtlichen Täter*innen in der Diözese und den Pfarreien und nur am Rande auf der kirchlichen Jugendarbeit. Der Bereich der verbandlichen Jugendarbeit kam dabei gar nicht zur Sprache. „Wir wissen auch in unseren Reihen kam und kommt es zu Vorfällen sexualisierter Gewalt. Wenn wir unsere Strukturen und unsere innerverbandlichen Kulturen so überarbeiten und korrigieren wollen, dass sie für sexualisierte Gewalt hoch sensibel werden, Warnzeichen frühzeitig erkennen und Taten verhindern wollen, müssen wir wissen, inwieweit unsere verbandlichen Strukturen ‚Möglichkeiten‘ für sexualisierte Gewalt geschaffen und nicht verhindert haben“, erläutert Held.

Die Hauptversammlung des Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat vergangenes Wochenende ein Finanzierungsmodell für die unabhängige Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in den Jugendverbänden und Strukturen des BDKJ beschlossen.[2]


Hinweise an die Redaktion:

Der Bund der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist Dachverband von sieben katholischen Kinder- und Jugendverbänden in der Pfalz und im Saarland.
Er vertritt die Anliegen von rund 6.800 Mitgliedern in Kirche, Politik und Gesellschaft. Mehr: 
www.bdkj-speyer.de


[1] Zur MHG-Studie 2018 siehe:

https://www.bistum-speyer.de/news/nachrichtenansicht/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=8013&cHash=202d807b65b59bf19fa5e2d306387b3d

[2] Zum innerverbandlichen Aufarbeitungsprozess siehe: https://www.bdkj.de/aufarbeitung

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